Stellungnahme des NABU St. Ingbert zur Umgehungsverbindung Mühl-/Industriestraße in St. Ingbert-Rohrbach

Städtische Planungen
Geplant ist die Anbindung der Industriestraße an die Mühlstraße zur Entlastung der oberen Mühlstr. (zw. Obere Kaiserstr. und ehemaligem Accord). Die neue Straße soll über den Parkplatz des Accord-Marktes verlaufen.
 
Problematik in den Augen von Anwohnern
Anwohner beklagen das gestiegene Verkehrsaufkommen in der Mühlstraße. Sie haben die Befürchtung, der Verkehr könnte durch die Kurve durch Abbremsen und Anfahren noch mehr Verkehrslärm und Abgase als jetzt verursachen. Sie schlagen daher eine Verlegung der geplanten Umgehung ins Naturschutzgebiet „Rohrbachtal/Glashüttental“ hinter dem Anwesen Mühlstraße 28 vor.
 
NABU-Position
Verkehrsflächen machen heute rund 40 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche aus. Der Flächenverbrauch ist hauptsächlich bedingt durch den enormen Bedarf des fließenden und ruhenden Autoverkehrs. Der motorisierte Individualverkehr weist pro Personenkilometer einen im Mittel zehnfach höheren Flächenbedarf als öffentlicher oder nicht-motorisierter Verkehr auf.
 
Schon in seiner ersten Fassung gab das Bundesbaugesetz den Kommunen als Träger der Bauleitplanung auf, bei der Planung die Nutzung des Bodens im Sinne des öffentlichen Interesses zu ordnen und zu lenken, und dabei auch die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes zu berücksichtigen. Mit der Novelle des Baugesetzbuchs fand 1998 das Nachhaltigkeitsprinzip Eingang in die Bauleitplanung (§ 1 Abs. 5 BauGB). Seitdem soll nach dem neu eingeführten § 1a BauGB ”mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden”, und sind ”Bodenversiegelungen ... auf das unbedingt notwendige Maß zu begrenzen”.
 
Der NABU fordert in seinem Leitbild für nachhaltige Siedlungsentwicklung neben der naturnahen Gestaltung und Pflege von Gärten, Parkanlagen und anderen Freiräumen vor allem eine konsequente Begrenzung des Flächenverbrauchs. Deshalb muss die Planung, Entwicklung und Erschließung zusätzlicher Bau-, Wohn- und Nutzflächen im Bestand erfolgen. Eine Straßenführung über den bereits versiegelten Parkplatz des ehemaligen Accord-Marktes wird dem Ziel der effizienten Nutzung bestehender Flächenpotenziale gerecht.
 
Der NABU St. Ingbert beklagt ebenso wie die betroffenen Anwohner das generell gestiegene Verkehrsaufkommen und die damit verbundene Lärm- und Abgasbelastung. Sie beeinträchtigen Mensch und Natur in gleichem Maße. Daher sieht er es als sinnvoll an, geeignete Maßnahmen zur Verkehrs- und Lärmminderung zu treffen. Dazu gehört die Schaffung sicherer Fußgänger- und Fahrradwege ebenso wie die konsequente Ausweisung geschwindigkeitsreduzierter Straßen und verkehrsberuhigender Straßenführungen.
 
Der NABU St. Ingbert lehnt aus den genannten Gründen die Forderung ab, die Umgehungsstraße durch das seit 1991 bestehende NSG „Rohrbachtal/Glashüttental“ zu legen.
 

St. Ingbert, den 29.08.2012

Naturschutzjugend in St. Ingbert

Biodiversitäts-kampagne

 

 

 

 

 

 

 

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