Windkraftnutzung im Biosphärenreservat Bliesgau

NABU fordert im Bliesgau ein Windkraftausschlussgebiet zu definieren

Rotmilan (Milvus milvus) - Knapp über die Hälfte aller Rotmilane der Welt brütet in Deutschland. Foto: Thomas Kraft
Rotmilan (Milvus milvus) - Knapp über die Hälfte aller Rotmilane der Welt brütet in Deutschland. Foto: Thomas Kraft

Gegenwärtig wird der Landesentwicklungsplan (LEP) Umwelt überarbeitet. Dabei soll die planerische Ausschlusswirkung für Windkraftanlagen außerhalb ausgewiesener Windvorranggebiete entfallen, so dass Windkraftanlagen zukünftig auch außerhalb ausgewiesener Vorranggebiete errichtet werden können (SZ v. 21.12.2010).


Der Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen ist vor dem Hintergrund begrenzter fossiler Energievorkommen und dem Erfordernis eines wirksamen Klimaschutzes ein immer wichtiger werdendes gesellschaftliches Thema. Der Ausbau der Nutzung von Windenergie ist notwendig und wird vom NABU begrüßt. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Errichtung von Windkraftanlagen bedenkenlos an jedem windexponierten Standort befürwortet wird.

Die Nutzung der Windenergie kann je nach Auswahl des Standortes ein hohes Konfliktpotential mit dem Naturschutz beinhalten. Daher ist bei der Errichtung von Windkraftanlagen an neuen Standorten eine intensive Prüfung naturschutzfachlicher Kriterien in jedem Einzelfall erforderlich. Für die Windkraftnutzung im Bliesgau sieht der NABU-Kreisverband Saarpfalz erhebliche Konflikte mit dem Vogelschutz. Der Bliesgau weist eine hohe Greifvogeldichte auf. Gleichzeitig stellt er eines der Verbreitungszentren des Rotmilans im Saarland dar. Der Rotmilan ist eine weltweit gesehen sehr seltene Tierart mit einem Bestand von nur etwa 50.000 Individuen. Zum Vergleich: der Weltbestand des vom Aussterben bedrohten Tigers wird auf 5.000 - 8.000 Tiere geschätzt. Ansammlungen anderer Tierarten z.B. des afrikanischen Gnus können in einem beschränkten räumlichen Gebiet sogar über eine Million Individuen umfassen. Rotmilane führen die Liste der häufigsten Todesopfer unter den Vögeln an Windkraftanlagen in Deutschland an.

Da der Bliesgau bislang im Wesentlichen vor großen Landschaftssünden verschont geblieben und weitgehend frei von raumgreifenden Bauwerken ist und das Biosphärenreservat eine besondere Bedeutung für den Arten- und Landschaftsschutz, nicht zuletzt für den Rotmilan hat, fordert der NABU-Kreisverband Saarpfalz den Bliesgau als Ausschlussgebiet für die Windenergienutzung im neuen Landesentwicklungsplan Umwelt festzulegen. Mit einer solchen Planvorgabe stünde das Biosphärenreservat Bliesgau nicht alleine. Auch in dem häufig als Vorbild zitierten Biosphärenreservat Rhön verzichtet man trotz bester Eignung bewusst auf die Windkraftnutzung, um die einmalige Landschaft zu schützen.

Grün: Mehrheitlich Jahresvögel
Orange: Mehrheitlich Kurz- und Mittelstreckenzieher
Blau: Ausschließlich Winterverbreitung


Überwinternde Rotmilane können weiträumig in Südwesteuropa, vereinzelter auch in Süd -und Südosteuropa, in Ausnahmefällen auch in Kleinasien, angetroffen werden.

Für den Schutz des Rotmilans lässt sich jedenfalls nichts in Afrika oder Asien bewirken, sondern nur in seinem kleinen Verbreitungsgebiet zwischen Spanien und Polen und vor allem in Deutschland, wo mehr als die Hälfte des Weltbestandes lebt. Hier sind wir gefordert und können die Verantwortung für den Erhalt dieser Tierart nicht an andere abgeben!

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